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24.03.2010 Stadtratsfraktion: Der Landtag bröckelt nicht nur in Hannover!

„Wir brauchen dringend ein Umdenken bei Architekten und Eigentümern, denen seit Jahrzehnten eine zeitgeistige und möglichst billige Ästhetik wichtiger ist als die Haltbarkeit und Energieeffizienz ihrer Gebäude.“ Mit diesen Worten kommentiert der baupolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Ulrich Holefleisch die gereizte Diskussion über den drohenden Abriss und kostenintensiven Neubau des Landtagsgebäudes in Hannover nach nicht einmal 50 Jahren Nutzung. „Die Sanierungs-probleme resultieren aus der baupolitischen Wegwerfmentalität vergangener Jahrzehnte, die auch in Göttingen ihre Spuren hinterlassen hat und mit der endlich Schluss sein muss!“
Auch in Göttingen sind bereits zahlreiche Nachkriegsgebäude so sanierungsbedürftig, dass ein Abriss mittelfristig nur durch eine aufwändige und teure Totalsanierung zu vermeiden ist“, erläutert Hole-fleisch. Bekannte Beispiele sind die Stadthalle, die Sporthalle Godehardstraße für die ein Neubau bereits beschlossen wurde und auch das in den 70ern gebaute Neue Rathaus ist mit Blick auf die Energiekosten ein Fass ohne Boden. Betroffen sind aber auch private Gebäude wie die markanten Hochhäuser an der Kasseler und Weender Landstraße. Dennoch präsentieren Architekten weiterhin Pläne, die mit Nachhaltigkeit nicht das Geringste zu tun haben, wie anlässlich der ersten Entwürfe für Neubauprojekte auf dem Stadtbadareal und am Groner Tor wieder beispielhaft zu bewundern war.
„Architekten und Bauherren scheinen es trotz modernster Materialien und fortgeschrittener bautechni-scher Erkenntnisse für eine Selbstverständlichkeit zu halten, dass auf haltbare Materialien und Mög-lichkeiten der flexiblen Umnutzung von vornherein verzichtet wird und stattdessen nach 40 Jahren die Abrissbirne kommt“, so Holefleisch. „Das Denken in kurzfristigen Lebenszyklen ist ein Armutszeugnis für unsere Baukultur, zumal uns die Altbauten der Innenstadt und die klassizistischen Gebäude am Wall täglich daran erinnern, dass das Wissen über langlebiges Bauen seit Jahrhunderten vorhanden ist.“ Hinzu kommt, dass Verbundbaustoffe und schadstoffhaltige Materialien zur Anwendung kommen, die eine Wiederverwendung erschweren oder sogar als Sondermüll entsorgt werden müssen. Für die Energiebilanz sind kurze Gebäudelebenszyklen ohnehin eine Katastrophe: „So viel Energie wie durch das ständige Abreißen und Neubauen verschwendet wird, lässt sich durch Dämmung und Effizienz-techniken kaum einsparen.“ Die GRÜNEN im Rat werden daher weiterhin auf eine stärkere Berück-sichtigung von Nachhaltigkeits- und Denkmalschutzkriterien drängen. „Der Landtag ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Desaster in Hannover sollte den Baupolitikern auch in Göttingen eine Lehre sein.“

Kontakt: Ulrich Holefleisch, baupolitischer Sprecher der Fraktion, Tel.: 0551-53089; Mobil: 0173-8898207

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