Stadtvorstand von Bündnis 90/DIE GRÜNEN solidarisiert sich mit den Anliegen von "Our House Nansen 1"

04.05.18 –

Die Besetzung des noch bis zum 31.05.2018 als Goethe-Institut genutzten Gebäudekomplexes ist ein Zeichen für ein in Göttingen nach wie vor dringendes Problem: Das Fehlen bezahlbaren Wohnraums. Die Besetzer*innen machen darauf aufmerksam, dass Häuser im Stadtbereich teils seit Jahren leer stehen, während bezahlbarer Wohnraum eine absolute Mangelware in Göttingen darstellt. Dies ist ein Zustand, der nicht weiter ignoriert werden darf. Die Forderung der Besetzer*innen nach einer sofortigen Schließung der Unterkunft an der Siekhöhe und einer Verlegung der jetzigen und zukünftigen Bewohner*innen an den Standort des Goethe-Instituts ist aus der Perspektive des Stadtvorstands von Bündnis 90/DIE GRÜNEN daher nachvollziehbar.

Zwar leistet das Personal in der Unterkunft hervorragende Arbeit, dennoch stellt die Siekhöhe als Lagerhalle mit offenen Decken kein akzeptables Unterbringungsangebot auf Dauer dar. Eine sofortige Schließung ist allerdings aufgrund der hohen Zuweisungszahlen ebenfalls unrealistisch. Der Gebäude-Komplex am Fridtjof-Nansen-Weg bietet dabei keine sinnvolle Alternative. Das Gebäudeensemble ist zu einem großen Teil denkmalgeschützt, baulich erst nach erheblichen und teuren Umbauten und nur zu einem geringen Teil zum Wohnen geeignet. Erfolgt nur ein Teilverkauf, sind erhebliche finanzielle Einbußen für die Stadt zu erwarten, die sich nicht zuletzt auf soziale Bauvorhaben negativ auswirken. Entsprechend muss die Suche nach Alternativen intensiviert werden, auch und besonders in Kooperation mit Betreiber*innen, Initiativen für Geflüchtete und der Zivilgesellschaft.

„Es ist auffällig, dass anders als in anderen Städten wie Tübingen oder Lüneburg in Göttingen bisher Ansätze alternativer, gemeinschaftlicher Stadtplanung nicht systematisch erprobt werden. Alternative Wohn- und Siedlungsprojekte könnten das integrative und inklusive Zusammenleben fördern und zusätzliche Alternativen darstellen – für die Unterbringung von Geflüchteten wie zur Erweiterung des Wohn- und Lebensangebots der Stadt. Der Göttinger Wohnungsmarkt bietet zu geringe Möglichkeiten einer kostengünstigen Unterbringung. Insbesondere Menschen mit geringem Einkommen müssen eine Chance auf eine Wohnung bekommen, die sie nicht bis an die Armutsgrenze treibt. Denkbar als mögliche schnelle Alternative zur Siekhöhe sind grundsätzlich sowohl ein Neubau als auch die Umnutzung bestehender Gebäude. Im Zuge der Gewinnung von Wohnraum sollten auch Formen gemeinschaftlichen und genossenschaftlichen Wohnens stärker als bisher entwickelt werden. Die Suche nach einer anderen Unterbringung von Geflüchteten muss ernsthaft und schnellstmöglich vorangetrieben werden. Die Unterbringung in der Unterkunft an der Siekhöhe darf nicht einfach fortgeschrieben werden – vermeintlich mangels anderer Möglichkeiten", so Ute Reichmann, Mitglied des Stadtvorstandes. „Wir fordern, dass die Stadt die Herausforderung annimmt und bei der Entwicklung von Ideen für bezahlbaren Wohnraum und für die Unterbringung von Geflüchteten visionärere Wege geht. Es darf dabei keine Denkverbote geben. Im Sinne einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung dürfen auch alternative Wohnformen nicht einfach als unrealistische ,Spinnereien‘ abgetan werden. Die Stadt muss sich so schnell wie möglich von der Siekhöhe als Flüchtlingsunterbringung verabschieden“.

Kontakt: Ute Reichmann, Mitglied im Stadtvorstand, ute.reichmann@gruene-goettingen.de

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