Redebeitrag des GRÜNEN Kreisvorstandssprechers zur Bündnis gegen Rechts-Kundgebung vom 13.08.

17.08.16 –

Redebeitrag anlässlich der Kundgebung des Bündnisses gegen Rechts Göttingen vom 13.08.2016
Mathis Weselmann, Sprecher des Kreisvorstands B90/Die Grünen
- Es gilt das gesprochene Wort -

Liebe Demokratinnen und Demokraten,

schön dass ihr hier seid. Schön dass einige von euch über Nacht hier geblieben sind, um zu zeigen, dass wir diesen Platz den Neonazis nicht überlassen wollen. Herzlichen Dank, dass ihr es möglich gemacht habt, dass wir heute auf dem gesamten Vorplatz sein können. Und herzlichen Dank an die Polizei für ihre deeskalative Strategie. Das macht es uns allen sehr viel einfacher.

Manchmal hat man den Eindruck, wir wären hier in Südniedersachsen besonders gebeutelt - gebeutelt von rechter Propaganda, von Aufmärschen und hasserüllten Facebooknachrichten. Es ist ziemlich ätzend, Woche für Woche wieder hier stehen zu müssen - oder in Adelebsen - oder in Dransfeld - oder in Duderstadt. Es ist übrigens auch für die Polizei ätzend. Die hat sicherlich auch keinen Spaß daran, Woche für Woche diese Naziaufmärsche zu schützen.
Wir haben hier in Südniedersachsen aber auch ziemliches Glück - unser Glück sind die Menschen, die sich Woche für Woche aufmachen, um für Toleranz, für die Universalität der Menschenwürde, für Weltoffenheit und eine liberale Demokratie zu demonstrieren. Die Rechtsextremen von NPD und Freundeskreis suchen uns jetzt seit knapp einem Jahr heim. Und ihr einziger Erfolg ist bisher, dass überall im Landkreis neue Bündnisse gegen Rechts entstanden sind. Sie hoffen auf eine Revoltion von Rechts - doch das Einzige, was sie erreichen, ist das Aufwachen der Anständigen überall in der Region.

Gefährlicher als die 30 Leute, die sich selbst für die Avantgarde der rechtsnationalen Revolution halten, ist ihre Ideologie. Sie schüren die Angst vor dem Fremden. Sie sähen Neid auf Flüchtlinge, die bereits alles verloren haben. Sie glauben, dass andere weniger wert sind - nur weil sie anders sind. Sie verachten die komplexen Antworten, die die Demokratie auf komplexe Fragen gibt. Und sie sehnen sich nach den einfachen Antworten der Demagogen.
Göttingen und die ganze Region stellt sich dieser Ideologin entgegen. Wir stehen dazu, jenen zu helfen, die unsere Hilfe brauchen. Wir stehen dazu, dass alle Menschen unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe, von Geschlecht oder sexueller Orientierung, Religion oder Weltanschauung die selbe unverlierbare Würde besitzen. Wir stehen zu der Überzeugung, dass wir mit Zusammenarbeit und Offenheit am Ende mehr erreichen als mit Abschottung.

Darum lasst uns hier laut, kreativ und friedlich demonstrieren. Der einzige Grund für die NPD, nach Göttingen zu kommen, ist Provokation. Sie suchen als geborene Polit-Hooligans die Auseinandersetzung. Sie wollen, dass Steine fliegen, um sich hinterher über die Gewalt zu beklagen. Sie wollen, dass sie wie die Opfer aussehen und wir wie die Täter. Und sie kommen sich dabei sehr, sehr schlau vor.
Lassen wir uns von den braunen Parolen und dem dreisten Auftreten dieser Schulhofschläger von der NPD nicht provozieren. Lassen wir uns deren Logik der Gewalt nicht aufdrängen und lasst uns ihr Spiel nicht mitspielen. Wir wünschen uns einen humorvollen, gewaltfreien Protest, der die Nazis zum Verzweifeln bringt. Lasst uns sie mit ihrer eigenen Lächerlichkeit konfrontieren, lasst uns ihnen den Rücken zudrehen, lasst uns sie auslachen.

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