Niemals Vergessen: Grüne Göttingen übernehmen Patenschaft für Stolperstein für Gerda Silbergleit

09.02.18 –

Der Grüne Stadtverband Göttingen hat die Patenschaft für einen Stolperstein für Gerda Silbergleit vor der Groner Straße 52 übernommen. Dieser wurde am Mittwoch, 7. Februar 2018, gemeinsam mit 17 weiteren Stolpersteinen für Göttinger Jüdinnen und Juden, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, bei einem feierlichen Gedenkrundgang durch den Künstler Gunter Demnig verlegt. Für die Grünen Göttingen ist dies ein Beitrag zur lebendigen Gedenkkultur in Göttingen.

Dazu Valentin Büchi, Mitglied des Stadtvorstandes: „Die Übernahme einer Patenschaft für einen der Stolpersteine bedeutet nicht nur, dass wir uns an der Finanzierung des Projektes beteiligen. Sie bedeutet vielmehr, dass wir die Verbrechen des Nationalsozialismus, aber genauso die Opfer der NS-Verbrechen niemals vergessen werden. Hinter den schrecklichen Zahlen des Holocaust und der Terrorherrschaft des NS-Regimes stehen individuelle Personen mit einer eigenen Geschichte und Persönlichkeit, deren Andenken es zu bewahren gilt. Die Verlegung der Stolpersteine ist in unseren Augen ein wichtiger Beitrag und wir möchten allen Initiativen, Vereinen und Personen danken, die die Verlegung möglich gemacht haben. Wir hoffen, dass dies auch in Zukunft im Konsens mit allen beteiligten Akteuren möglich sein wird.“

Gerda Silbergleit wuchs in Göttingen auf, von wo sie jedoch 1933 auch vor dem Hintergrund vermehrter gewalttätiger Übergriffe auf Jüdinnen und Juden nach Lubochna in die damalige Tschechoslowakei emigrierte. Dort wurde auch ihr Sohn Thomas Bürgenthal geboren, der heute als herausragender Menschen- und Völkerrechtsjurist international bekannt ist. Gerda Silbergleit und ihr Sohn Thomas Bürgenthal überlebten den Terror des Nationalsozialismus, mehrere Konzentrationslager und tagelange Todesmärsche – während des Martyriums mehrere Jahre lang getrennt, fanden sie sich erst nach dem Ende der NS-Herrschaft 1946 in Göttingen wieder. Ihr Mann Mundek Buergenthal wurde 1944 im Konzentrationslager Flossenbrügge ermordet.

Dazu erklärt Marie Kollenrott, Mitglied im Stadtvorstand: „Das Grauen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik lässt einen zutiefst betroffen und sprachlos zurück. Doch umso wichtiger ist es, darüber zu sprechen. Gerda Silbergleit war nicht nur die Mutter von Thomas Buergenthal, der trotz oder gerade wegen all des erlittenen Leides sein Leben dem Kampf für die Menschenrechte widmete und am Aufbau des Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshofes beteiligt war und später sogar Richter am Internationalen Gerichtshof wurde, sondern auch eine starke Frau. Wie Thomas Buergenthal in seiner bewegenden Autobiografie schildert, beeindruckte sie ihn immer wieder durch ihren Mut, ihre Klugheit und einen Einfallsreichtum, der Beiden selbst in den schrecklichsten Situationen das Leben rettete. So kann Gerda Silbergleit auch heute noch ein Vorbild für uns alle sein. Halten wir ihr Andenken in ihrer Heimatstadt Göttingen gemeinsam lebendig, wird ihr Mut niemals vergessen sein!“

Kontakt:

Marie Kollenrott, Mitglied im Grünen Stadtvorstand, E-Mail: marie.kollenrott(at)gruene-goettingen.de Valentin Büchi, Mitglied im Grünen Stadtvorstand, E-Mail: valentin.buechi(at)gruene-goettingen.de

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