GRÜNE Kreistagsfraktion lehnt vierspurigen Harzring ab

05.05.15 –

In einer „Länderübergreifenden Erklärung zum vierspurigen Harzring“ fordern Städte, Gemeinden und Landkreise, das bestehenden Straßennetz rund um den Harz auf das Niveau eines Autobahnähnlichen Ausbaus zu heben „um auf eine zwingend notwendige automobile Erschließung“ hinzuwirken, wie es in einer Resolution des Landkreises Göttingen heißt. Diesen Plänen kann sich die GRÜNE Kreistagsfraktion nicht anschließen.

Begründet werden die Ausbaupläne mit der Hoffnung auf die Belebung für Tourismus und Wirtschaft im und um den Harz, sowie einem hohem Verkehrsaufkommen in der Zukunft. Tatsächlich aber handelt es sich um den Bau von Abkürzungen für den LKW und Fernverkehr, zum Beispiel der lückenlosen Diagonalverbindung zwischen der A7 bei Seesen und der A38 bei Nordhausen. Ähnliches gilt für die Pläne im Norden und im Osten des Harzes.

„Da sich positive Auswirkungen von Autobahnen auf die Wirtschaft in entlegenen Gebieten nicht belegen lassen und das Argument der Belebung des Tourismus in einem Naturpark durch die Einkesselung mit Autobahnen schlicht absurd ist, versucht man durch überzogene Prognosen zum Verkehrsaufkommen die Ausbaupläne zu rechtfertigen“, so der Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/DIE GRÜNEN  im Kreistag Göttingen, Martin Worbes. Diese Methode hat Tradition, so liegt z.B. der tatsächliche Verkehr auf der A 38 bei nur 39% der Vorhersagen.

Dem nicht vorhandenen Nutzen des Harzringes steht jedoch ein großer Schaden an Natur und Umwelt gegenüber. Wie sich der Flächenverbrauch einer nur zweispurigen Umgehungsstraße auswirkt, lässt sich derzeit in Waake besichtigen. Hier hatten die GRÜNEN vergeblich eine Troglösung gefordert, mit der die Bewohner des Dorfes entlastet worden wären, ohne ein ganzes Tal zu verschandeln. Zu dem enormen Verbrauch an landwirtschaftlich nutzbarer Fläche und Natur gesellt sich eine negative Klimaschutzbilanz. Allein für den Bau der Brücken an einer Ortsumgehung der B 243n bei Barbis wurden 45.000 m3 Beton verbaut. Bei der Produktion dieser Menge entstehen umgerechnet 9 Millionen Tonnen des Klimagases CO2, was dem ökologischen „Fußabdruck“ von einer Million Bundesbürgern im Jahr entspricht.

Schon heute können wir uns die Unterhaltung des bestehenden Straßennetzes nicht mehr leisten. Ein großer Teil der Straßenbrücken und Autobahnbrücken muss renoviert oder gleich komplett neu gebaut werden, die Straßendecken regelmäßig erneuert werden. Auch aus diesem Grund muss langsam Schluss sein mit dem Bau neuer Autobahnen und Fernstraßen. Es ist wesentlich sinnvoller mehr Geld und Verstand in die Entwicklung tragfähiger alternativer Verkehrskonzepte zu investieren. Der Harz sollte besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein, die Gemeinden durch sichere und schnelle Radwege vernetzt werden.

 

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