Nein zur Südspange

Neun GRÜNE Gründe gegen den Bau der Südspange

Die Verkehrszahlen sind rückläufig – auch ohne Spange!
Die Verkehrszählungen und -befragungen der Jahre 1999 bis 2009 zeigen, dass der motorisierte Verkehr in Göttingen bereits deutlich abgenommen hat. Nicht zuletzt durch den Bau der A 38 ist auch auf den Hauptverkehrswegen im südlichen Stadtgebiet ein merklicher Rückgang des ein- und ausfahrenden Verkehrs zu verzeichnen, deutlicher als beispielsweise durch den Bau der Südumgehung (2003) prognostiziert wurde! Der tendenziell steigende Spritpreis und der Rückgang der Bevölkerung im Landkreis (minus 25% bis 2030) führen – neben anderen Ursachen – schon heute zu sinkenden Kfz-Anmeldezahlen. Aber auch die Prioritäten ändern sich: Die aktuelle Haushaltsbefragung (2009) zur Verkehrsmittelwahl hat gezeigt, dass Göttingens Bürger kluger Weise immer seltener das Auto als Verkehrsmittel nutzen (von 1999: 41% auf 35%: 2008) und immer öfter das Fahrrad.

Der Verkehr in Nord-Süd-Richtung lässt sich nicht wirksam in Ost-West-Richtung umleiten!
Offizielle Verkehrszählungen belegen, dass der belastende Verkehr auf der Reinhäuser Landstr. seine Quellen v.a. in Geismar und in der Südstadt selbst hat (Schul-, Berufs-, Einkaufsverkehr u.a.) sowie in den südlich angrenzenden Gemeinden (Pendler, Einkaufsverkehr u.a.). Seine Ziele hat er großteils in der Innenstadt und im Nordosten Göttingens (Universität u.a.). Wie dieser überwiegend innerörtliche Verkehr (v.a. in Nord-Süd-Richtung) durch eine Umgehungsstraße (in Ost-West-Richtung) um die Stadt geführt werden soll, ist fachlich nicht nachvollziehbar. Schon auf Grund dieser – im Vergleich zu anderen Umgehungsstraßen – ungünstigen Bedingungen ist die zu erwartende Entlastungswirkung der Südspange gering und ihr Bau abzulehnen.

Der Verkehr wird umverteilt statt vermieden!
Während die Südspange für einige Straßen (Reinhäuser Landstraße, Sandweg u.a.) mäßige Entlastung bringt, verursacht sie auf anderen Straßen sogar einen Anstieg des Verkehrsaufkommens (Kiesseestraße, Hauptstraße, Am Flüthedamm u.a.). Die lautstark gepriesene Entlastungswirkung der Spange entpuppt sich unterm Strich als Umverteilung der Verkehrsbelastung zum Nachteil der AnwohnerInnen anderer Straßen (u.a. in Rosdorf). St. Florian lässt grüßen!

Das Naherholungsgebiet im Göttinger Süden wird zerstört!
Die Südspange zerschneidet und verlärmt irreversibel das beliebte und großflächig zusammenhängende Naherholungsgebiet im Göttinger Süden. Vorhandene Entwicklungspotenziale für den Naturschutz und die Naherholung am Kiessee und in der südlich angrenzenden Feldmark gehen unwiederbringlich verloren. Das Argument, durch den Bau der Südumgehung werde ein großes, verkehrlich unzerschnittenes Naherholungsgebiet geschaffen, das die Kleingärten und Leinewanderwege nördlich des Sandwegs einschließt, hat sich in Luft aufgelöst seit die Verwaltung klargestellt hat, dass die Schließung des Sandwegs für den Individualverkehr nahezu unmöglich ist.

Die Spange gefährdet das Trinkwasser und erhöht die Hochwassergefahr!
Die geplante Straße führt gefährlich nahe am Trinkwasserschutzgebiet Stegemühle vorbei. Zudem erhöht ihr versiegelter Belag und ihre erhöhte – den Wasserabfluss behindernde – Trassenführung die Hochwassergefahr für das Stadtgebiet.

Der Umweltverbund (Fuß, Rad, Bus) wird vernachlässigt!
Das für die Südspange vorgesehene Geld (mind. 7 Mio. Euro) fehlt letztlich an anderer Stelle, z.B. für die konsequente Förderung einer das Klima schützenden Verkehrsinfrastruktur und des – auch sozialpolitisch sinnvollen – Umweltverbundes. WasGöttingen statt aufwendiger Straßenneubauten bräuchte wären Fördermittel für einen preiswerten ÖPNV mit engmaschigerem Liniennetz und kürzeren Taktzeiten, eine Werbekampagne für Car-Sharing-Angebote und e-bikes sowie Zukunftsinvestitionen für den Erhalt und Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes.

Die Spange ist unvereinbar mit Klimaschutzzielen!
Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 40% zu senken (Vergleichsjahr 1991). Dieses Ziel müssen wir ernst nehmen, erst recht nach dem katastrophalen Scheitern der Klimakonferenz von Kopenhagen. Der Bau der Südspange ist mit diesem Ziel unvereinbar. Jede neue Straße sorgt für zusätzlichen Verkehr und zusätzliche Emissionen. Dies gilt erst recht für die Spange, da auf ihr (ohne wesentliche Abkürzung) schneller und lauter (Tempo 70) gefahren werden wird als auf der bisherigen Ost-West-Hauptverbindung, dem Sandweg (Tempo 30).

Das Straßengeld fehlt für andere Zukunftsaufgaben!
Es ist unangemessen, für eine fragwürdige Straße fast 10 Mio. Euro auszugeben (zzgl. mehrerer Mio. Euro Folgekosten für erforderliche Straßenumbauten auf Landkreisgebiet), wenn selbst für die wichtigsten Zukunftsaufgaben in der Kommune, z.B. für Schulen, Kitas, die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude, den ÖPNV, den Ausbau des Radwegenetzes, den Erhalt kultureller Einrichtungen, Leistungen im Rahmen der Sozialcard u.a. die finanziellen Mittel nicht ausreichen. Unerwähnt lassen Befürworter ohnehin gerne, dass auch die Unterhaltung der Straße (Ausbesserungen, Reinigung, Räumdienste u.a.) zukünftige Generationen jährlich zehntausende Euro kosten wird.

Die Südspange ist der Einstieg in die Südumgehung!
Viele Befürworter der Südspange zwischen Rosdorf und B27 hoffen langfristig auf eine Verlängerung der Spange bis zur Duderstädter Landstraße. Diese Trasse entspräche der zuletzt 2003 heiß diskutierten Südumgehung. Nicht nur die Trassenlänge würde sich durch diesen „zweiten Bauabschnitt“ mehr als verdoppeln, auch die Probleme würden an Brisanz „gewinnen“. Zudem weckt dieser zweite Abschnitt Begehrlichkeiten, die Straße auch für die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbeflächen zu nutzen. Die Grünen setzen angesichts rückläufiger Einwohnerzahlen im Stadtgebiet auf das Konzept der „Stadt der kurzen Wege“, im konkreten Fall zwischen den Wohngebieten in der Südstadt und den vor allem in anderen Stadtteilen konzentrierten Arbeitsplätzen. Auch auf eine „Kaufpark-Autobahn“, die Kunden aus der Innenstadt abzieht und diese schwächt, kann Göttingen gut und gerne verzichten!

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