Pressemitteilung: GRÜNE fordern die Einführung anonymisierter Bewerbungen

05.11.12 –

Die Ratsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN fordert die Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren bei allen Stellenausschreibungen in der Göttinger Stadtverwaltung. "Wir wollen erreichen, dass die Auswahl von BewerberInnen, die zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden, nur noch auf Grundlage ihrer fachlichen Qualifikation erfolgt", erklärt Rahima Valena, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion. Einen entsprechenden Antrag wird die Fraktion in der Stadtratssitzung am 16. November einbringen (siehe Anhang).

 

Nach wie vor spielen Aussehen, Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund Parteibuch bei Bewerbungen eine wichtige Rolle. Zumindest bei der Einladung zu Bewerbungsgesprächen, ließe sich dies leicht ändern, erläutert Valena: Studien belegen, dass sich der Kreis der Eingeladenen in anonymisierten und nicht anonymisierten Bewerbungsverfahren deutlich unterscheidet. "In einem anonymisierten Verfahren herrscht bis zum Bewerbungsgespräch wirklich Chancengleichheit und die Erfahrung zeigt, dass von dieser Praxis vor allem BewerberInnen mit Migrationshintergrund und junge Frauen mit Berufserfahrung deutlich profitieren."

 

Die Umsetzung ist denkbar einfach: In Celle beispielsweise werden seit 2010 in einem Modellprojekt anonymisierte Bewerbungsverfahren zur Vorauswahl genutzt. Dort wird bereits in den Stellenausschreibungen darauf hingewiesen, dass Bewerbungen allein mit Hilfe eines Formulars erfolgen können, das auf der Homepage der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Erst beim persönlichen Gespräch legen die Bewerberinnen und Bewerber ihre Zeugnisse, Arbeitsproben oder andere persönliche Unterlagen vor. Der erforderliche Mehraufwand für die Verwaltung hält sich nach Angaben der Stadt Celle sehr in Grenzen. Darüber hinaus gibt es weitere Varianten der Anonymisierung von denen die einfachste sicherlich die Schwärzung z.B. alters- und geschlechtsbezogener Angaben in den Bewerbungsunterlagen ist.

 

"In den USA und Kanada, aber auch in Großbritannien und Belgien gehören anonymisierte Bewerbungen längst zur Normalität, sowohl in Unternehmen als auch in öffentlichen Verwaltungen", so Valena. "Die Erfahrungen sind durchweg gut und ich wüsste keinen Grund, warum wir an dieser Stelle die Chancengleichheit nicht herstellen sollten, wenn es doch so einfach ist." Auch für die Privatwirtschaft setzen die GRÜNEN damit ein Zeichen: "Ich würde mir wünschen, dass die Praxis anonymisierter Bewerbungen auch in Göttingens Unternehmen möglichst bald Verbreitung findet!"

 

Kontakt: Rahima Valena, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion, Tel.: 0551-703314

 

 

i.A. Jürgen Bartz

Geschäftsführer

 

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