Die städtische Wohnungsbau-GmbH hat einen großen Bestand an Wohnungen, die in städtischer Hand sind. Ihr habt damit den Vorteil einer seriösen Vermieterin. Zudem besteht kein Risiko einer Eigenbedarfskündigung, wie sie bei privaten Vermieter*innen vorkommen kann. Außerdem existieren Mieter*innenbeiräte, die die Interessen der Mieter*innen gegenüber der GmbH vertreten und die GmbH muss gegenüber Stadtverwaltung und Stadtrat Rechenschaft ablegen. Eine unverbindliche Anfrage mit einem Interessent*innenbogen ist über die Webseite unverbindlich möglich.
Wohnungsbaugenossenschaften finden sich in vielen Städten und haben das Ziel, ihre Mitglieder mit (günstigem) Wohnraum zu versorgen. Mieter*innen sind zugleich Teilhaber*innen der Genossenschaft und können in diesem Rahmen Einfluss nehmen. In Göttingen gibt es die beiden Genossenschaften „Wohnungsgenossenschaft eG Göttingen“ und „Volksheimstätte eG“. Genossenschaften vergeben ihre Wohnungen nur an Mitglieder. Um Mitglied zu werden, muss man – je nach Genossenschaft – einen oder mehrere Geschäftsanteile erwerben. Die notwendige Gesamtsumme beträgt normalerweise ca. 1.000-1.500 €. Auf diese Summe wird eine jährliche Dividende ausgeschüttet, deren Höhe von der Vertreter*innenversammlung der Mitglieder beschlossen wird. Zugleich stellt die Summe der Geschäftsanteile die notwendige Mietkaution dar, diese fällt also nicht gesondert an. Das kann auch dazu führen, dass eine Mietkaution für eine vergleichbare Wohnung auf dem „freien Markt“ deutlich höher wäre, als die erworbenen Geschäftsanteile. Die Mitgliedschaft ist erst zum Zeitpunkt der Vermietung nötig, ihr könnt meistens bereits vorher Wohnungsanfragen stellen und müsst nicht „ins Blaue“ Mitglied von Genossenschaften werden.
Die Wohnungsvergabe erfolgt bei Genossenschaften primär über die Mitgliedschaftsdauer. Dennoch spielen auch hier weitere soziodemografische Faktoren eine Rolle. Jedoch seht ihr euch i.d.R. nicht horrenden Übernahmeforderungen von Vormieter*innen für alte Möbel gegenüber, um die Wohnung zu erhalten. Für die Vermietung werden die üblichen Dokumente angefordert (Bonitätsprüfung, Gehaltsnachweise, SCHUFA, etc.). Die Vorteile einer Genossenschaftswohnung sind einerseits eine Miete, die normalerweise deutlich unter dem üblichen Marktpreis liegt. Andererseits erhaltet ihr auf eure Geschäftsanteile jährliche Dividende, welche die Verzinsung einer Mietkaution – die ihr auch erst beim Auszug erhalten würdet – meistens deutlich übersteigen. Mit dem einzigen Vergabekriterium der Mitgliedschaftsdauer, seid ihr auch gut vor unfairen Gepflogenheiten des privaten Wohnungsmarktes geschützt. Nachteile sind einerseits der eingeschränkte Zugang für Neumitglieder. Wenn viele Bestandsmitglieder Wohnungen suchen, werden diese aufgrund längerer Mitgliedschaft zuerst berücksichtigt. Zudem erhaltet ihr das Geld aus den Geschäftsanteilen ggf. erst deutlich später (ca. 1-1,5 Jahre) zurück, als bei einer Mietkaution (innerhalb von 6 Monaten).
In einem Mietverhältnis kann es zu erheblichen Schwierigkeiten mit Vermieter*innen kommen. Ob diese*r euch Haustiere pauschal verbietet, Geburtstagsfeiern oder Besuch untersagt, sich unbefugt Zugang zur Wohnung verschafft oder euch wegen Eigenbedarfs kündigt, wissen viele Mieter*innen in solchen Situationen nicht, welche Handlungsmöglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen. Kommt es zu Streitigkeiten mit Vermieter*innen, bei denen Gespräche nicht weiterhelfen, gibt es verschiedene Stellen, die euch mit Rat und rechtlicher Unterstützung zur Seite stehen:
Vor einer anwaltlichen Beratung schreckt ihr vielleicht spätestens dann zurück, wenn ihr die Honorare für eine Erstberatung am Telefon mitgeteilt bekommt. Viele Menschen können sich eine kostspielige Beratung und einen ggf. anschließenden Gerichtsprozess nicht leisten. Der Staat hat dafür zwei Institutionen geschaffen. Für die anwaltliche Beratung kann Bürger*innen mit wenig Einkommen und Vermögen ein Beratungshilfeschein beim Amtsgericht des Wohnsitzes erteilt werden. Ihr müsst selbst nur 17,85 € zuzahlen. Sollte es zu einem Gerichtsprozess kommen, wird euch euer Rechtsbeistand bei der Stellung eines Antrags auf Prozesskostenhilfe unterstützen. Die Kosten für euren Rechtsbeistand und den Gerichtsprozess trägt grundsätzlich erstmal der Staat. Weitere Informationen zu Prozesskostenhilfe und Beratungshilfeschein erhaltet ihr auf der Website des Amtsgerichts Göttingen.
Mieterschutzvereine bieten gegen eine jährliche Gebühr (meist ca. 50-100 €) kostenfreie Rechtsberatung für ihre Mitglieder an. Zudem wird oftmals eine einmalige Aufnahmegebühr (meist ca. 20-40 €) fällig. Die Beratung umfasst neben rechtlichen Schwierigkeiten meistens auch die Prüfung von neuen Mietverträgen. Viele Mieterschutzvereine haben zusätzlich eine Rechtsschutzversicherung für ihre Mitglieder abgeschlossen, die eine anwaltliche Beratung und Prozesskosten abdeckt, ohne dass für die Mitglieder weitere Kosten entstehen. Zu beachten ist bei Mieter*innenschutzvereinen, dass nicht alle, die sich als solche und als im Interesse der Mieter*innen handelnden auch wirklich vertrauenswürdig sind. Unser Tipp für Göttingen: der DMB Mieterverein Göttingen e.V. Dieser arbeitet offiziell mit dem Deutschen Mieterbund zusammen und ist eine vertrauenswürdige Anlaufstelle für alle Interessierten.
In Göttingen gibt es verschiedene studentische Rechtsberatungen, die unentgeltlich und unter anwaltlicher Aufsicht stattfinden. Diese umfassen nicht nur mietrechtliche Fragen, sodass ihr euch auch mit anderen Rechtsfragen dorthin wenden könnt. Es gibt einerseits die Rechtsberatung für Studierende der Universität. Einzige Voraussetzung ist, dass ihr an der Universität eingeschrieben seid. Andererseits existiert auch eine Rechtsberatung in Kooperation mit der Tafel für bedürftige Personen. Zudem gibt es für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen auch das Angebot der barrierefreien Rechtsberatung. Die studentischen Rechtsberatungen bieten eine gute Möglichkeit, niederschwellig eine fachkundige Ersteinschätzung zu rechtlichen Fragen zu erhalten. Weitere Informationen findet ihr gesammelt online unter: https://www.uni-goettingen.de/de/student-ische+rechtsberatung/514334.html.
Das Thema Wohnen hat viele verschiedene Aspekte und die aufgezählten Beratungsangebote erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Einen guten Überblick über verschiedene Beratungsangebote zu den vielfältigen Themenbereichen bietet die Broschüre der Stadt „Wohnen in Göttingen – Beratungsangebote“, die online auf der Homepage der Stadt zur Verfügung steht.
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