Atomlobby gefährdet Atomausstieg

Die Göttinger GRÜNEN erinnern an die Atomkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986

22.04.16 –

Auch am 30. Jahrestag der Katastrophe steht „Tschernobyl“ symbolhaft für die Unkontrollierbarkeit einer Energiewirtschaft, die sich als riskanter Irrweg erwiesen hat. „Die Erinnerung an dieses Ereignis ist bis heute für viele Menschen ein wichtiger Antrieb für ihren unermüdlichen Kampf gegen die Atomkraft, auch für uns als Fraktion in Göttingen“, erklärt Sabine Morgenroth, energiepolitische Sprecherin der GRÜNEN im Rat der Stadt. „Unser Ziel ist nach wie vor die Abschaltung aller AKW so schnell wie möglich. Unser Energiekonzept und die Rekommunalisierung der EON Mitte AG sind wichtige Beiträge zum Atomausstieg vor Ort in Göttingen.“

Leider musste es in Fukushima zu einer noch größeren Katastrophe kommen, ehe 2011 im Bundestag auch die CDU den Weg frei machte für den Atomausstieg in Deutschland, bedauert Marie Kollenrott, Sprecherin des Kreisvorstands der GRÜNEN in Göttingen. „Es gibt starke Kräfte in Politik und Wirtschaft, die diesen Beschluss rückgängig machen wollen, aber einen Ausstieg vom Ausstieg werden wir nicht zulassen.“ Von den damals 17 im Betrieb befindlichen Atomkraftwerken sind bis heute neun vom Netz gegangen. 2022 soll der letzte Meiler abgeschaltet werden. Aber die Atomlobby ist einflussreich und die Rufe nach Laufzeitverlängerung sind unüberhörbar. Zwar scheiterte EnBW kürzlich vor dem Landesgericht Bonn mit dem Versuch, Ersatz einzuklagen für angeblich durch den Atomausstieg entstandenen Schaden, aber wie alle anderen betroffenen Atomkonzerne klagt sich EnBW weiter durch die Instanzen. Mit dem Ausstieg verbunden ist zudem die schwierige Suche nach dem sichersten Endlagerstandort. „Dank der Initiative von Winfried Kretschmann (Ministerpräsident von Baden-Württemberg, GRÜNE) gibt es keine Vorfestlegung mehr auf den Standort Gorleben“, so Kollenrott. „Ich bin mir sicher, dass dieser Standort in einem ergebnisoffenen Standortsuchverfahren auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse frühzeitig ausscheiden muss.“ Unabhängig vom Standort wird das atomare Erbe einer einzigen Generation noch viele hundert Generationen belasten! 

Tschernobyl, eine Chronik der Zukunft im Jungen Theater

An den Folgen der Reaktorkatastrophe starben bis heute zehntausende Menschen, viele – vor allem Kinder – erkrankten an Schilddrüsenkrebs, ein großer Landstrich wurde unbewohnbar. „Die angstvollen Wochen im Frühjahr 1986 sind auch vielen Göttinger*innen im Gedächtnis geblieben. „Kinder durften nicht im Garten spielen, mit Hamsterkäufen deckten sich Menschen mit Lebensmitteln und Jodtabletten ein und nur zögerlich wurde das ganze Ausmaß der Katastrophe in Tschernobyl deutlich. Die Autorin Swetlana Alexijewitsch hat über mehrere Jahre mit Menschen gesprochen, für die die Katastrophe zum zentralen Ereignis ihres Lebens wurde. Unter anderem für ihr Buch „Tschernobyl, eine Chronik der Zukunft“ erhielt sie 2015 den Literaturnobelpreis. Im Rahmen der Göttinger Klimaschutztage hat das Stück am 22.04.2016 im Jungen Theater Premiere.

Kontakt:

Sabine Morgenroth, energiepolitische Sprecherin, sabine.morgenroth@gruene-goettingen.de

Marie Kollenrott, Sprecherin des Kreisverbandes, marie.kollenrott@gruene-goettingen.de

 

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