Die Fraktionen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Landkreis und in der Stadt Göttingen begrüßen ausdrücklich die Ankündigung des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff, im Jahr 2008 das Schulgesetz zu lockern und die Einrichtung neuer Gesamtschulen zuzulassen. „Endlich kommt wieder Bewegung in die Diskussion über zukünftige Schulstandorte“, erklärt der schulpolitische Sprecher der Kreistagsfraktion, Norbert Hasselmann. „Die Einrichtung neuer Gesamtschulen eröffnet uns neue Perspektiven für die Sicherung auch kleinerer Schulstandorte im Landkreis.“

Erfreut über das Einlenken der CDU-Landesspitze zeigt sich auch Cosima Richter-Koch, Fachpolitikerin der Grünen im Schulausschuss der Stadt. Zu befürchten sei allerdings, dass es sich bei dem Einlenken Wulffs in erster Linie um ein wahlkampftaktisches Manöver handelt: Richter-Koch weist darauf hin, dass Wulff neue Gesamtschulen nur im absoluten Ausnahmefall zulassen will, und auch nur dort, wo es bislang keine Gesamtschulen gibt und die Kommunen als Schulträger die Neugründung dieser Schulen wollen. „Da in Göttingen bereits völlig überfüllte Gesamtschulen vorhanden sind und die CDU im Landkreis der Einrichtung neuer Gesamtschulen bislang ablehnend gegenüber steht wird der schulpolitische Stillstand möglicherweise andauern.“ Richter-Koch erinnert daran, dass alleine in der Stadt Göttingen bei der letzten Schulanmeldung über 250 BewerberInnen von den Gesamtschulen aus Platzmangel abgewiesen werden mussten. „Selbst mit der theoretisch möglichen, pädagogisch völlig unsinnigen maximal zulässigen Erweiterung beider Gesamtschulstandorte würde der Platz nicht für alle BewerberInnen ausreichen“, so Richter-Koch.

Die Ankündigung, das Schulgesetz zu lockern und Gesamtschulen im Einzelfall zuzulassen, bedeutet daher noch lange nicht das Ende der ideologischen Blockadepolitik der Landesregierung. “Trotzdem betrachten wir Wulffs Äußerungen als Schritt in die richtige Richtung“, sind sich Richter-Koch und Hasselmann einig. Wer allerdings eine Landesregierung möchte, die Gesamtschulen nicht als notwendiges Übel betrachtet, sondern als Chance für eine zeitgemäße Bildungspolitik und Gleichberechtigung an den Schulen, sollte lieber auf Nummer sicher gehen und GRÜN wählen.

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