„Von einer Gleichberechtigung der Geschlechter kann in vielen Bereichen der Gesellschaft noch längst keine Rede sein. Daher hat der Frauentag seit den Kämpfen der sozialistischen Frauenbewegung um das Frauenwahlrecht Anfang des Jahrhunderts kaum an politischer Bedeutung verloren.“ Mit diesen Worten ruft die frauenpolitische Sprecherin der Ratsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Dagmar Sakowsky, alle Göttinger BürgerInnen auf, sich am 8.März an den Veranstaltungen im Rahmen des Frauentags 2008 zu beteiligen.

„Geringerer Lohn für gleiche Arbeit, Beschäftigung unter Mindestlohnniveau und schlechtere Aufstiegschancen gehören für viele Frauen immer noch zur schwer erträglichen beruflichen Normalität“, erklärt Sakowsky. Auch der Anstieg der Geburtenrate auf Rekordniveau, der oft als Zeichen abnehmender Zukunftsangst und zunehmender wirtschaftlicher und sozialer Absicherung gedeutet wird, darf nicht über einen grundlegenden Konstruktionsfehler unserer Gesellschaft hinwegtäuschen: „Kinderkriegen ist in Deutschland für Frauen immer noch Armutsrisiko Nr.1!“ Als Mütter unterbezahlt und sozial kaum abgesichert haben Frauen nach der Familienphase kaum Chancen ohne Lohneinbußen und Karriereknick in die Berufswelt zurückzukehren. Insofern haben beispielsweise die politischen Forderungen nach Bereitstellung einer deutlich größeren Zahl flexibler Teilzeitarbeitsplätze über Mindestlohnniveau und nach einem gut ausgebauten Netz ganztägiger Kinderbetreuungseinrichtungen weiterhin hohe politische Priorität, auch in Göttingen. „Wir sind auf dem besten Weg zu einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung und werden uns weiter dafür einsetzen“, betont Sakowsky.

Die Frauenpolitikerin der GRÜNEN weist darauf hin, dass sich die meisten Veranstaltungen des Frauentags nicht nur an Frauen richten: „Viele der aktuellen Frauenprobleme in unserer Gesellschaft betreffen zumindest indirekt auch Männer oder werden von ihnen maßgeblich mit verursacht. Insofern würde ich mich freuen, wenn auch Männer die Veranstaltungen des Frauentags in diesem Jahr stärker nutzen würden. „Die meisten typischen Frauenprobleme unserer Tage haben etwas mit der Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen zu tun und lassen sich daher ohnehin nur gemeinsam lösen.“

Die Veranstaltungen anlässlich des Frauentags 2008 werden von zahlreichen Göttinger Organisationen und Initiativen getragen, vom Frauenforum koordiniert und stehen unter dem Motto: „Geld alleine... macht nicht unglücklich.“ Einen Überblick über das Veranstaltungsprogramm, das am 3.März mit einer Veranstaltung zur Situation der Frauen in Afghanistan beginnt, finden Sie im Internet auf den Seiten des Frauenforums unter www.frauenforum-goettingen.de/frauentag.html

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