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20.02.08 Stadtratsfraktion: Qualitätssicherung und Patienteninteressen am Klinikum dürfen nicht vernachlässigt werden

Mit Verwunderung nimmt die Ratsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN den Beschluss des Stiftungsausschusses der Göttinger Universitätsmedizin zum Wirtschaftsplan 2008 zur Kenntnis. „Wir machen uns ernsthaft Sorgen um die Qualität der medizinischen Versorgung am Klinikum und um die Wahrung der Patienteninteressen“, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ulrich Holefleisch. Er weist darauf hin, dass schon im zweiten Jahr in Folge am Klinikum 300 Stellen abgebaut werden. Dieser Stellenabbau bringt zwangsläufig eine enorme Arbeitsverdichtung mit sich, befürchtet Holefleisch, was von vielen MitarbeiterInnen des Klinikums auch so bestätigt wird. „In einem Uniklinikum kann man nicht nach Belieben Stellen wegrationalisieren wie in einer Fleischwarenfabrik.“

Nach Einschätzung der Ratsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN steht zu befürchten, dass die vom Stiftungsausschussvorsitzenden Prof. Eugen Hauke angekündigten „schmerzhaften Einschnitte“ zunehmend die Gesundheit und Genesung der Patienten gefährden. Es reicht nicht aus, der Öffentlichkeit lapidar mitzuteilen, dass der hohe Anspruch der Universität in Forschung, Lehre und Krankenversorgung unverändert ist, wenn sich dies nicht in den beschlossenen Maßnahmen widerspiegelt.

„Wir vermissen unter den vom Stiftungsausschuss angekündigten Maßnahmen vor allem ein effektives und für Patienten transparentes Qualitäts- und Fehlermanagement“, bemängelt Holefleisch. „An deutschen Kliniken scheint es ein verbreiteter und schlechter Brauch zu sein, dass Ärzte beispielsweise über Kunstfehler und veraltete Behandlungstechniken ihrer Kollegen nur in Ausnahmefällen reden oder gar Kritik üben - zum Schaden der Patienten.“ Genau aus diesem Grunde fordert Holefleisch am Göttinger Universitätsklinikum ein effektives Patienteninformationssystem einzuführen, das sich auf anonymisierte Daten stützt und dem Patienten konkrete Aussagen darüber liefert, welche Behandlungsmethoden mit welchem Erfolg bei welchen Erkrankungen zur Anwendung kommen. „Wenn eine Klinik im Wettbewerb bestehen und - wie das Uniklinikum Göttingen - dem Privatisierungsdruck standhalten will, dann sollte es Transparenz und aufgeklärte Patienten nicht als Bedrohung begreifen sondern als Chance." Viel versprechende Schritte auf dem Weg zu mehr Transparenz und Patienteninformation wurden bereits im Hamburger Klinikverbund unternommen und am Universitätsklinikum Marburg.

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